Weißes Gold: Drucken in der Papierkrise
Was bedeutet die Papierkrise für Kund*innen?
Kam es mit Beginn der 2000er-Jahre mit der Konkurrenz durch Online-Druckereien zu einem drastischen Preisverfall auf dem Druckmarkt, ist die Branche aktuell in der Situation erstmals seit langem die Preise für Printerzeugnisse nach oben anpassen zu müssen. Dafür sorgen auch andere Faktoren, wie der stark gestiegene Aufwand für Energie, insbesondere bei Gas. Auch jenseits von Papier herrschen Rohstoffknappheit und Lieferengpässe. Waren im Frühjahr und Sommer 2020 Materialien wie Acrylglas oder Kunststofffolien coronabedingt faktisch ausverkauft, werden auch die Preise für Aluverbundplatten nahezu wöchentlich angezogen.
Verbraucher*innen bemerken die Marktsituation bereits jetzt. Papiertüten sind in vielen Supermärkten vergriffen. Die Verlage haben zur Buchmesse angekündigt, im kommenden Jahr die Buchpreise zu erhöhen. Die in der Pandemie leicht gestiegene Nachfrage nach gedruckten Büchern kann zum Weihnachtsgeschäft nicht vollständig gedeckt werden. Nachdrucke erscheinen nur in stark verringerter Auflage oder müssen sogar ganz verschoben werden. Auch Zeitungsverlage, die ohnehin mit dem Rückgang im Anzeigengeschäft zu kämpfen haben, fahren ihre Auflagen herunter und kürzen ihre Ausgaben, um dem Papiermangel noch irgendwie begegnen zu können.
Für Businesskund*innen wurde die angespannte Lage vor allem zum Jahresendgeschäft sichtbar. Was gut ein Jahr lang an Aufträgen zurückgehalten werden musste, kam schließlich auf einem Schlag. Seit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Sommer 2021 rotieren die Druckmaschinen auf Hochtouren. Das macht es schwierig kurzfristig zu reagieren und umzuplanen. Werden Druckdaten zum Beispiel nicht rechtzeitig geliefert, fliegt der Job aus der Maschinenplanung und es ist nur schwer möglich einen freien Slot dafür zu finden. Entsprechend lang sind mittlerweile die Vorlaufzeiten ebenso wie die Lieferzeiten. Von den Engpässen betroffen sind vor allem Standardpapiere, egal ob gestrichene oder ungestrichene. Eine Folge ist eine abnehmende Qualität der Papiere. Der Feuchtigkeitsgrad ist bei frischem Papier höher. Verkürzte Lagerzeiten in den Fabriken und bei den Händlern lassen weniger Zeit zum Trocknen. Dadurch kommt es zu veränderten Bedingungen im Druck und in der Druckverarbeitung.
Welche Folgen hat die Krise für das Druckgewerbe?
Aktuell kämpfen Druckereien um jede Tonne Papier. Immer öfter kann die Nachfrage nicht bedient werden, Papierhändler teilen immer kleinere Kontingente zu. Das wirkt sich vor allem auf Aufträge mit Großauflagen aus, sodass Druckereien in den nächsten Monaten vermehrt in die Verlegenheit kommen werden, solche Aufträge ablehnen zu müssen. Die angespannte Situation wird voraussichtlich noch bis weit ins kommende Jahr erhalten bleiben, was bedeutet dass auch Aufträge, die über mehrere Quartale verteilt produziert werden, aktuell kaum kalkulierbar sind. Es ist derzeit nicht absehbar, wann sich der Engpass auflöst und die Marktpreise entspannen. Nach dem Strukturwandel durch digitale Medien und dem Online-Markt steht die Druckbranche erneut vor einem Umbruch. Die Zahl der Unternehmen wird sich durch den Papiermangel künftig weiter reduzieren. Gerade kleinere Betriebe ohne eigene Lagerkapazitäten um Papier zu bevorraten, werden da mittelfristig auf der Strecke bleiben.
Auch in Zukunft gut gerüstet
Die Kern GmbH ist dank vorausschauender Planung und zielgerichteter Investitionen bereits aus den vergangenen Krisen in der Druckbranche immer gestärkt hervorgegangen. Mit einer fast 160-jährigen Unternehmensgeschichte konnten wir uns als eines der letzten Druckhäuser in dieser Größenordnung im Saarland und der Großregion behaupten. Auch bei den derzeitigen Lieferengpässen auf dem Papiermarkt ist Kern gut gerüstet. Ein eigens ausgearbeitetes Konzept ermöglicht uns große Papiermengen über 1.000 Tonnen schon ab Fabrik einzuteilen und im hauseigenen, klimatisierten Papierlager auf Abruf einzulagern. Damit sind wir vielen Wettbewerbern im Vorteil, die ihre Prozesse auf eine reine Just-in-time-Produktion hin ausgerichtet haben. Wir können so unseren Kunden auch weiterhin ihre gewohnten Papiersorten vorhalten und flexibler auf lange Lieferzeiten reagieren.
Die Basis, um dies auch künftig gewährleisten zu können, sind vertragliche und verlässliche Bindungen. Denn nur so können wir dem Bedarf langfristig planen und strategisch Papier einkaufen und einlagern bei Lieferzeiten von aktuell bis zu sechs bis acht Monaten.