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Flagge zeigen

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Kern GmbH

Die Fahne nach dem Wind drehen.

Das historische Vorbild für Banner und Standarten bildet das römische Vexillum. Wie auch bei den Germanen, nutzten die römischen Legionen zunächst Signa genannte Feldzeichen, die Tieren nachempfunden waren. Sie wurden kultisch verehrt und galten als Bindeglied zu den Göttern. Solche Vexilloid genannten Vorläufer der Fahnen, waren schon im alten Ägypten bekannt und wurden aus Holz, Hörnern, Hufen, Haut und Fell gefertigt. Erst mit dem Vexillum hielt ein Stofftuch Einzug als Kennzeichnung von Truppenteilen. Neben dem Legionsadler (aquila) diente es als eines der wichtigsten Symbole einer Legion.

Bis zum Mittelalter setzten sich mehr und mehr Feldzeichen aus Stoff durch, etwa als Wimpel an Speeren oder in Form prächtiger Gonfanon, rechteckige Banner, die am wehenden Ende aus mehreren Streifen oder Bändern bestehen. Sie werden wie Standarten mit Querstangen an Fahnenmasten aufgehängt und sind heute noch als Kirchenfahnen im Einsatz.

Das römische Vexillum ist der Vorläufer moderner Fahnen. Bildquelle: Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0
Das römische Vexillum ist der Vorläufer moderner Fahnen. Bildquelle: Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0

Kannten zwar schon Römer und Ägypter den kostenbaren Rohstoff, waren es wohl die christlichen Kreuzfahrer, die im Mittelalter die Seide als Fahnenstoff populär machten. Sie brachten die feinen und leichten Stoffe, die ihren Weg von China über die Seidenstraße in den mittleren Osten fanden, schließlich nach Europa. Das Jahr 1188, ein Jahr vor dem dritten Kreuzzug, gilt als das Entstehungsjahr der modernen Nationalflagge. Galt es zuvor lediglich zwischen einzelnen Adelshäusern zu unterscheiden, vereinigten diese sich in nationale Heeresverbände, die auf dem Schlachtfeld auseinandergehalten werden mussten. So formierte sich das Kreuzfahrerkontingent des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation) unter dem Reichsbanner mit einem weißen Kreuz – bzw. heraldisch korrekt silbernes Kreuz – auf rotem Grund.

Flaggen, die sprechen können

Neben der symbolischen Funktion werden Flaggen auch funktional eingesetzt. Signalflaggen kommen als optisches Zeichen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Warnflaggen dienen zur Absicherung von Gefahrenstellen bspw. an Baustellen, an Einsatzstellen von Rettungskräften oder zur Kennzeichnung eines geschlossenen Fahrzeugverbands bei Kolonnenfahrten. Im Motorsport signalisiert die Zielfahne die Einfahrt des Siegerfahrzeugs, aber auch Unfallstellen oder Überholverbote werden mit unterschiedlichen Flaggen angezeigt. Auch in anderen Sparten wie beim Fußball oder bei verschiedenen Kampfsportarten wird mit Flaggen auf besondere Situationen wie Treffer oder Regelverstöße aufmerksam gemacht.

An Stränden signalisieren Flaggen Abschnitte, die bspw. von Rettungsschwimmern überwacht werden, oder auch Bereiche, in denen das Schwimmen nur für Geübte empfohlen wird oder ganz untersagt ist. Für Gefahren, etwa Quallen im Wasser oder für Sturmwarnung, gibt es eigene Zeichen und Farben.

In der Seefahrt haben sich ganze Kommunikationswege entwickelt. Mit dem Winkeralphabet können über zwei Flaggen, die in bestimmten Armstellungen gehalten werden, zwischen zwei Schiffen Nachrichten ausgetauscht werden. Beim Flaggenalphabet werden unterschiedlich gestaltete Wimpel an Leinen gehisst, die jeweils für einen Buchstaben stehen und zusätzlich eine eigene Bedeutung haben können.

Flaggenalphabet auf dem amerikanischen Flugzeugträger Gerald R. Ford. Bildquelle: Official U.S. Navy Page, CC BY 2.0
Flaggenalphabet auf dem amerikanischen Flugzeugträger Gerald R. Ford. Bildquelle: Official U.S. Navy Page, CC BY 2.0

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