Skip to content

Alle Vögel sind schon da, fast alle…

Written by

Kern GmbH

Rund ein Drittel der in Deutschland lebenden Brutvögel steht auf der roten Liste und gilt als gefährdete Art. Nimmt man die Offenlandarten hinzu, die bereits auf der Vorwarnliste geführt werden, sind es sogar 87 Prozent. Nicht nur, dass uns Menschen das Vogelgezwitscher erfreut, die Tiere leisten einen wichtigen und vor allem natürlichen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung. Sie schützen den Baumbestand, aber auch Blumen, Obst und Gemüse im eigenen Garten vor gefräßigen Insekten und helfen bei der Entsorgung von Fallobst.

Der natürliche Lebensraum der heimischen Vögel reduziert sich von Jahr zu Jahr. Zum einen sinkt das Nahrungsmittelangebot der Tiere kontinuierlich, zum anderen sind geeignete Brutplätze immer schwerer zu finden. Ein Großteil der Arten ist auf lichte Wälder oder Offenlandschaften mit einem hohen Totholzanteil angewiesen. Moderne Forstwirtschaft hinterlässt jedoch selten abgestorbene Bäume. Schon allein um gesündere Baumbestände vor Schädlingen zu schützen, werden bereits befallene Bäume entfernt. Aber auch in heimischen Gärten, in der Landwirtschaft oder in städtischen Grünanlagen werden alte Bäume allzu schnell entsorgt, etwa weil sie keinen Ertrag mehr erbringen oder eine potenzielle Unfallgefahr darstellen. Die Gründe für den Rückgang des Totholzanteils in unserer Umwelt sind somit vielfältig und erfordern ein Umdenken mit langfristigen Konzepten.

Als Höhlenbrüter bewohnen Blaumeisen gerne auch Nistkästen.
Als Höhlenbrüter bewohnen Blaumeisen gerne auch Nistkästen. Foto: Pixabay lizensiert unter CC0

Abgestorbene Bäume bieten nämlich nicht nur eine Nahrungsquelle für Insekten, von denen sich die Vögel letztlich ernähren, sie stellen auch den Raum bereit, in dem viele von ihnen brüten. Dabei ziehen oft nacheinander gleich mehrere Arten in die Bäume ein. Spechte machen den Anfang und zimmern sich ihre Brutkammer noch selbst. Ist das Einflugloch noch klein, folgen im Anschluss kleine Singvögel wie Meisen, Kleiber und Baumläufer. Mit der Zeit fault die Höhle aus und das Loch wird größer, so dass sie von Tauben, Käuzen oder Dohlen bewohnt werden kann. Auch außerhalb der Brutzeit erfüllen diese Höhlen wichtige Funktionen. Neben Vögeln werden sie auch von Siebenschläfern oder Baummardern genutzt. Fledermäuse, Eichhörnchen und Insekten wie Schmetterlinge, aber auch dem Winter gut angepasste Vogelarten wie Meise und Kleiber, schätzen eine warme Schlafgelegenheit. Sperber und Zaunkönige ziehen ebenfalls ein Winternest einem kalten, schutzlosen Zweig vor.

Die wenigen noch vorhandenen Brutmöglichkeiten werden oft von dominanten Arten wie der Kohlmeise oder dem Kleiber besetzt. Blau-, Tannen-, und Haubenmeisen gehen da vielerorts leer aus. Selbst Vögel, die nicht in Bäumen nisten, stehen mittlerweile vor vergleichbaren Problemen. Spatzen, die traditionell in Mauernischen, Spalten und unter Dachpfannen brüten, finden durch Sanierungsmaßnahmen und Neubauten immer öfter versiegelte Fassaden vor, an denen sie keine Nester bauen können.

Hier setzen Nistkästen als künstlich geschaffene Bruthöhlen an. Richtig aufgestellt, bieten sie einen geschützten Platz zum Brüten und Aufziehen der Jungen. Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts werden sie darum als Methode zur biologischen Schädlingsbekämpfung in der Waldwirtschaft eingesetzt.

Typischer Meisenkasten an einer Birke.
Typischer Meisenkasten an einer Birke.

Mit einem Nistkasten kann jeder selbst einen kleinen, aber aktiven Beitrag zu einem nachhaltigen Artenschutz leisten. Zu sehen, wie neues Leben entsteht, ist eine anschaulichere Erfahrung und schafft ein tiefgreifenderes Bewusstsein für unsere Umwelt, als eher abstrakte Vorschläge, wie Strom sparen, weniger Autofahren oder Plastik vermeiden.

Ob fertig gekauft oder selbstgebastelt, ein Nistkasten ist ein schönes Projekt um sich mit den Lebensweisen der Vögel vertraut zu machen. Beziehen Sie Ihre Kinder in die Planung und Betreuung der Nistkästen mit ein. Einfacher können Sie sie nicht für heimische Tiere und Naturschutz begeistern. Sie erfahren das ganze Jahr hindurch lebensnah, wie das Ökosystem in ihrem kleinen Biotop funktioniert und übernehmen Verantwortung, um ihre Umwelt und die darin lebende Pflanzen- und Tierwelt nachhaltig zu bewahren. Denn nur was man kennt, ist man auch bereit zu schützen.

Bildhinweise: Alle Fotos sind, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf dem Betriebsgelände der Kern GmbH in Bexbach entstanden. Weiternutzung möglich unter der Lizenz CC BY-NC 4.0.

Previous article

Prospektständer: Werbematerialien gekonnt in Szene setzen

Next article

Presse Distribution – was ändert sich ab Januar 2021