Rund ein Drittel der in Deutschland lebenden Brutvögel steht auf der roten Liste und gilt als gefährdete Art. Nimmt man die Offenlandarten hinzu, die bereits auf der Vorwarnliste geführt werden, sind es sogar 87 Prozent. Nicht nur, dass uns Menschen das Vogelgezwitscher erfreut, die Tiere leisten einen wichtigen und vor allem natürlichen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung. Sie schützen den Baumbestand, aber auch Blumen, Obst und Gemüse im eigenen Garten vor gefräßigen Insekten und helfen bei der Entsorgung von Fallobst.
Der natürliche Lebensraum der heimischen Vögel reduziert sich von Jahr zu Jahr. Zum einen sinkt das Nahrungsmittelangebot der Tiere kontinuierlich, zum anderen sind geeignete Brutplätze immer schwerer zu finden. Ein Großteil der Arten ist auf lichte Wälder oder Offenlandschaften mit einem hohen Totholzanteil angewiesen. Moderne Forstwirtschaft hinterlässt jedoch selten abgestorbene Bäume. Schon allein um gesündere Baumbestände vor Schädlingen zu schützen, werden bereits befallene Bäume entfernt. Aber auch in heimischen Gärten, in der Landwirtschaft oder in städtischen Grünanlagen werden alte Bäume allzu schnell entsorgt, etwa weil sie keinen Ertrag mehr erbringen oder eine potenzielle Unfallgefahr darstellen. Die Gründe für den Rückgang des Totholzanteils in unserer Umwelt sind somit vielfältig und erfordern ein Umdenken mit langfristigen Konzepten.
(mehr …)