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Eine kurze Geschichte der Zeitrechnung

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Kern GmbH

Namenspatrone

Die Namen unserer Monate gehen auf das römische Reich zurück. Romulus, der erste König Roms, führte um 700 v. Chr. zunächst einen Kalender mit zehn Monaten ein. Die römischen Bezeichnungen haben sich bis heute gehalten. Der erste Monat im Jahr war der März, zu Ehren von Mars, der nicht nur Gott des Krieges, sondern auch der Vegetation ist. Der April (von lat. aperire = „öffnen“) ist der Monat des Aufblühens, bzw. der Öffnung der Blüten. Die Göttin Maia, deren Fest immer im Mai gefeiert wurde, ist seine Namenspatronin, so wie die Göttin Juno dem Juni den Namen lieh. Die weiteren Monate wurden ursprünglich als reine Zählmonate geführt. Quintilis, der „Fünfte Monat“ war der Geburtsmonat von Gaius Julius Cäsar und trug ab 44. v. Chr. dessen Namen. Ab dem Jahr 8 v. Chr. benannte man Sextilis, den „Sechsten Monat“ zu Ehren des ersten römischen Kaisers in Augustus. Die übrigen vier Zählmonate behielten bis heute ihren Namen mit dem September (lateinisch „septem“ = sieben), Oktober („octo“ = acht), November („novem“ = neun) und Dezember („decem“ = zehn).

„Ich werde Monate brauchen, den Unsinn zu widerlegen.“

Theodor Mommsen

Ergänzt wurde der Kalender durch den zweiten König Numa Pompilius (750-671 v. Chr.) um Januarius und Februarius, die er ans Ende des Kalenderjahres setzte, weshalb Schalttage auch heute noch an den Februar angehängt werden. Der Januar ist Janus, dem Gott des Ein- und Ausgangs und Beschützer der Stadttore gewidmet. Februa war das Fest zur Reinigung der Lebenden und die Sühnung der Verstorbenen (lat. februare = „reinigen“), das traditionell am Jahresende begangen wurde.

153 v. Chr. verlegte der römische Senat den Jahresbeginn vom 1. März auf den 1. Januar. Die ursprünglichen Namen der Zählmonate wurden jedoch beibehalten, auch wenn sie im Kalender um zwei Stellen nach hinten rückten.

Neben den römischen Bezeichnungen gibt es im deutschsprachigen Raum auch alternative Namen, die regional immer noch genutzt werden. Beispiele sind Hartung (Januar), Hornung (Februar) oder Gilbhard (Oktober). Namen wie Eismond, Taumond, Weidemond oder Weinmond spiegeln den Charakter einer bäuerlich geprägten Gesellschaft wider. Andere altdeutsche Namen wie Julmond bringen ihre germanischen Ursprünge zum Ausdruck. So wurde das Julfest zur Wintersonnenwende gefeiert, was im Zuge der Christianisierung zum Weihnachtsfest umgewidmet wurde.

Sieben Tage pro Woche geöffnet, außer sonntags.

Bereits die Babylonier teilten den Mondzyklus in kleinere Einheiten. Abgerundet auf 28 Tage ergaben sich so vier Wochen mit je sieben Tagen. Das Judentum übernahm diese Zählung aus der Diaspora im babylonischen Exil, was sich in der siebentägigen Schöpfungsgeschichte widerspiegelt. Auch der Brauch, die Tage nach Himmelskörpern bzw. den Gottheiten, die sie repräsentieren, zu benennen, wurde bereits in Babylon praktiziert. Diese umfassten die sieben mit dem bloßen Auge sichtbaren Gestirne Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn.

Im Gegensatz zu den Monatsnamen zeigen sich im germanischen, wie auch im angelsächsischen Sprachraum bei den Wochentagen die Bezüge zur nordischen Mythologie stärker. Der Montag ist dem Mond gewidmet, bzw. dem nordischen Gott des Mondes Mani – daher auch das niederländische Maandag. Er ist der Bruder der Sonnengöttin Sol, der am Sonntag geehrt wird. Im englischen Tuesday zeigt sich die Verbindung zum Gott Tyr, dem Bewahrer des Rechts, deutlicher als bei unserem Dienstag. Der Göttervater Wodan (Odin) ist noch im englischen Wednesday oder dem niederländischen Woensdag erkennbar. In Deutschland vermied die christliche Missionierung eine Nennung des heidnischen Gottes, weshalb unser Mittwoch Bezug auf die ursprünglich christlich-jüdische Zählung der Wochentage nimmt.

Der germanische Göttervater Wodan (Odin) musste mit der Chirstianisierung in der deutschen Kalenderwoche dem Mittwoch weichen. – Darstellung "Odin" von Felix und Therese Dahn, 1888
Der germanische Göttervater Wodan (Odin) musste mit der Chirstianisierung in der deutschen Kalenderwoche dem Mittwoch weichen. – Darstellung „Odin“ von Felix und Therese Dahn, 1888

Beim Donnerstag kann sich der germanische Donnergott Donar, oder Thor (engl. Thursday) dagegen wieder zeigen, ebenso Odins Gemahlin Frija am Freitag (engl. Friday). Den einzigen römischen Einfluss gibt es mit Saturn, dem Gott der Aussaat, im englischen Saturday oder auch im niederländischen Zaterdag. Der deutsche Samstag (althochdeutsch sambaztac) nimmt Bezug auf den Ruhetag am Ende der Woche. In der jüdischen Religion ist der Sabbat traditionell der letzte Tag der Woche, der Sonntag dementsprechend der erste der neuen Woche. Wurde im frühen Christentum noch der Samstag, bzw. Sabbat als Ruhetag begangen, verlegte man diesen im Mittelalter auf den Sonntag, damit möglichst alle Menschen am Gottesdienst zur Feier der Auferstehung Jesus Christus teilnehmen konnten. Damit rückte der Sonntag im christlichen Kulturkreis ans Ende der Woche, so wie nach jüdisch-christlicher Überlieferung Gott am siebenten Tage der Schöpfungsgeschichte ruhte. In Nord-, Mittel- und Ostdeutschland wird der Samstag üblicherweise als Sonnabend bezeichnet, der Vorabend zum Sonntag.

Die erste Woche

Im Geschäftsleben ist es üblich die Kalenderwochen durchzunummerieren. Ein Kalenderjahr hat 52 bis 53 Wochen. Welche die erste Woche im Jahr eigentlich ist, wurde im deutschsprachigen Raum 1943 mit der DIN 1355 erstmals fest definiert, welche zwischenzeitlich durch den internationalen Standard ISO 8601 abgelöst wurde. Als Faustformel gilt heute: Die Woche, die den 4. Januar enthält bzw. den ersten Donnerstag im Jahr, ist die erste Kalenderwoche (KW). Diese Zählweise ist allerdings nicht weltweit gültig. In den USA beginnt die erste Kalenderwoche mit dem 1. Januar, so dass es, wie zuletzt 2017, auch zu Kalenderwochen kommen kann, die nur aus einem einzigen Tag bestehen.

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